Meditation von lateinisch meditatio zu meditari „nachdenken, nachsinnen, überlegen“, von altgriechisch μέδομαι medomai „denken, sinnen“; es liegt kein etymologischer Bezug zum Stamm des lateinischen Adjektivs medius, -a, -um „mittlere[r, -s]“ vor) ist eine in vielen Religionen und Kulturen ausgeübte spirituelle Praxis.

Der Yogaweg «achtfache Pfad» des Weisen Patanjali

Patanjali, der vermutlich um 200 vor Christus gelebt hatte, gilt als der Verfasser eines der wichtigsten Grundlagentexte des so genannten klassischen Yoga, der Yoga – Sutras. Dieser Leitfaden beginnt mit dem in seiner Kürze und Klarheit einzigartigen Satz: «yogas citta-vrtti-nirodhah» Yoga ist die Stilllegung der Bewegungen des Geistes. (Gedanken und Emotionen). Er fasste in den Yoga – Sutras das zu seiner Zeit vorhandene Wissen über den Yoga zusammen und gab ihm eine Struktur. So entstand eine methodische Darlegung über die Natur des Geistes, eine Analyse der normalen menschlichen Situation, die von Unklarheit und Leid gekennzeichnet ist und die Erklärung des achtgliedrigen Pfads. Diesen Pfad zu befolgen hilft, den Geist zu klären, die Ursachen des Leids zu erkennen und zukünftiges Leid zu verhindern. Unser gesamtes Handeln wird vom Zustand des Geistes bestimmt. Ständig gehen uns gleichzeitig unzählige Dinge im Kopf umher. Die Aufmerksamkeit springt ständig zwischen einer Vielzahl von Objekten hin und her. Unsere Handlungen sind unkonzentriert und zerstreut, unsere Energie ist zerstreut. Nach einem Tag, an dem wir viel um die Ohren hatten, fühlen wir uns erschöpft.

Patanjali beobachtete, dass sich unser Geist nicht nur mit dem beschäftigt, was gerade anliegt, sondern dass er noch ständig Sinneseindrücke zu verarbeiten hat. Daneben beschäftigen ihn Erinnerungen und oder die Planung der Zukunft. Es kann gar nicht anders sein, als dass der Geist unorganisiert und durcheinander ist. Ein solcher Geist ist wenig hilfreich, um ein klares, unkompliziertes Leben zu führen. Die Lebenserfahrung zeigt, dass der Geist sich dem Versuch seine Struktur zu verändern immer wieder entzieht oder sogar massive Widerstände, Hindernisse entgegensetzt. Deshalb ist es sinnvoll uns der Hindernisse auf dem Erkenntnisweg bewusst zu werden. Wenn man sich in die Lektüre dieses Leitfadens vertieft, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Patanjali eigentlich über den modernen Menschen schreibt, oder aber, dass sich die grundlegenden menschlichen Probleme seit dem Altertum offensichtlich nur wenig verändert haben. Der Weg der beschrieben wird, umfasst acht Stufen, die eng miteinander verbunden sind und so ineinander greifen, dass man auch oft von acht Gliedern (Ashtanga) spricht, die Gliedern einer Kette gleichen.

Der Yogaweg ist also vor allem ein Weg der inneren Klärung und Reinigung. Es ist ein Weg, auf dem es nicht darum geht, noch etwas Neues dazu zu gewinnen, sondern vielmehr loszulassen, was einen behindert und einengt.

Das ist der achtgliedrige Pfad.

  1. Yama Selbstbezwingung / Umgang mit Anderen
  2. Niyama Selbstschulung / Umgang mit sich selbst
  3. Asana beschreibt die Körperhaltungen des Yoga, die so ausgeführt werden sollen, dass man gleichermassen Stabilität und Mühelosigkeit entwickelt und sein eigenes Mass zu finden lernt. Dabei dient der fliessende Atem als Regulativ. Durch die Asanas erhalten wir Standfestigkeit und Ausgeglichenheit. Durch ihr regelmässiges ausüben können wir zu vollkommener Gesundheit gelangen. Wir fühlen uns zufrieden, ruhig und kräftig in unserem Körper. Vor allem am Anfang ist es sehr wichtig, dass wir bei der Ausübung einer Asana konzentriert und bewusst bei der Sache sind, damit die Haltung korrekt, (je nach eigener Fähigkeit) körpergerecht, gelenkschonend und achtsam ausgeführt wird. Eine achtsame Ausübung bedeutet, den Geist nicht dem Gedankenfluss hinzugeben, sondern ihn bewusst frei zu halten, um Empfindungen im Körper besser wahrzunehmen und somit Veränderungen im Körper und in der Psyche zu bewirken und zu verfolgen. Achtsam sollte man sich jeder Haltung hingeben, um zu erkennen welche Muskeln angespannt und welche entspannt sein sollen.Die Kunst der körperbewussten Ausführung der Asanas liegt darin, sich in der Anspannung entspannen zu können. In dieser Gelöstheit kommen auch die Gedanken und unsere Psyche zur Ruhe. Dieses Gewahrsein im Körper, in der Seele und im Geist während einer Asana und selbstverständlich in seiner darauffolgenden Entspannung, löst jeden emotionalen Stress, jede Angst, jede Verkrampfung auf.

    Der Muskelaufbau, den wir nebenbei erhalten, ist im Hatha Yoga eher eine körperliche, hilfreiche Nebenerscheinung. Eine ebenfalls gnadenreiche Nebenwirkung ist die neu erhaltene Beweglichkeit, die sich bis in die Psyche hinein auswirkt, wie auch die Reinigung und Festigung der Gelenke, Sehnen und Bänder durch die neu erworbene Muskelkraft und Elastizität. Durch die regelmässige Entspannung können sich Blutkreislauf, Drüsensystem, Nervensystem und das gesamte Energiesystem regenerieren. Dadurch werden wir vitaler, energiegeladener und nicht zuletzt durchlässiger für höhere Schwingungen und Energien. Durch diese Art von Lebendigkeit, Beweglichkeit und Flexibilität dringen wir zu einer gesunden Distanziertheit durch, die uns die Ruhe selbst sein lässt und uns weise erkennen lässt, dass auch ohne unser Zutun, die Dinge sich zur gegebenen Zeit ändern.

  4. Pranayama beschreibt die Atemübungen, die so ausgeführt werden sollen, dass der Atem gleichermassen fein und fliessend wird und sich der Geist beruhigt.
  5. Pratyahara ist das Zurückziehen der äusseren Sinne und Entwickeln der inneren Sinne.
  6. Dharana ist die aktive Ausrichtung auf einem bestimmten Gegenstand, eine Situation, in dem Sinne, dass man sich wahrnehmend immer mehr öffnet.
  7. Dhyana beschreibt die Meditation. Sie entsteht, indem man sich konzentriert und dabei – innerlich völlig entspannt – seinem Meditationsgegenstand mehr und mehr öffnet.
  8. Samadhi bedeutet das Einswerden mit dem Meditationsgegenstand. Durch die Auflösung der normalen Subjekt – Objekt – Beziehung erfährt und versteht man ihn nun von innen heraus.

Die Yoga Philosophie ist eine Möglichkeit um eigenständig, ohne religiöse Vorschriften, sich auf die Reise nach innen zu begeben. Die Übungen, Asana bringen unseren physischen Körper in Form und mit dem Üben der ethischen Prinzipien beginnt sich der andere Yoga-Aspekt zu entwickeln. Eine Art “mystisches Gewahrsein“ als Beschreibung der Fähigkeit problemlos mit dem inneren, tieferen, verborgenen Teil in uns zu kommunizieren, jenem Teil, mit dem wir weniger vertraut sind und den wir so selten beachten. Die Stimme des spirituellen Körpers ist die Intuition.

Yama und Niyama Yama und Niyama Die zehn ethischen Prinzipien des Yoga werden für den Aufbau einer Beziehung zum eigenen inneren Selbst praktiziert. Wenn wir nur ein Prinzip praktizieren sollten wir die anderen neun im Hinterkopf behalten. Es geht nicht um Perfektion, sondern um das Gewahrsein zu verbessern. Es sind keine Regeln oder Moral Vorschriften, kein intellektuelles Verstehen, sondern ein Spüren, ein wahrnehmen, ein beobachten.

Ethisches Prinzip Nr. 1 Ahimsa
Gewaltlosigkeit, Nichtschädigen, Nichtverletzen Füge dir keinen Schaden zu

Ethisches Prinzip Nr. 2 Satya
Wahrhaftigkeit Belüge dich nicht selber

Ethisches Prinzip Nr. 3 Asteya
Nichtstehlen Bestehle dich nicht selber oder andere

Ethisches Prinzip Nr. 4 Brahmacharya
Sexuelle Enthaltsamkeit Gehe respektvoll und bewusst mit deinem sexuellen Verlangen um

Ethisches Prinzip Nr. 5 Aparigraha
Nichtbesitzergreifen Vereinfache die Dinge die du willst und brauchst Weniger ist mehr

Ethisches Prinzip Nr. 6 Shauca
Reinheit Mache aus dir eine reine, klare und kraftvolle Person

Ethisches Prinzip Nr. 7 Santosha
Zufriedenheit Übe dich darin im gegenwärtigen Moment glücklich zu sein

Ethisches Prinzip Nr. 8 Tapas
Duldsamkeit,Ausdauer Fördere deine Fähigkeit heroisch zu sein

Ethisches Prinzip Nr. 9 Svadhyaya
Studium Nähre deinen spirituellen Körper

Ethisches Prinzip Nr. 10 Ishvara pranidhana
Gott-Gedenken Erkenne die Unterstützung an, die dir dein spiritueller Körper zukommen lässt